Flurnamen in Mörel-Filet

Theres Ittig erwähnt denn auch eine ganze Reihe von Flurnamen, die auf das Vorkommen von Pflanzungen schliessen lassen, die in der Tat ein mildes Klima benötigen.

Cheschteholz: Der Name bezeichnet einen Weiler in der Gemeinde Filet mit Wiesen und Kastanienwald, mda. Xestina gehört zu ahd. Chestinna, mhd. Kestenen, kesten für „Kastanie“ (lat. Castinea). Das zweite Glied des Kompositums mhd. Ahd. Holz ist ein altgermanisches Wort und verwandt mit gr. Klados „Ast, Zweig, Trieb“. Die Grundbedeutung ist wahrscheinlich „Holzscheit“ und „Wald“. Im Flurname steht Holz für Wald. Der Weiler Cheschteholz wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt. (Ittig, Seite 95/96)

Sidumatta: Dieser Flurname ist nur noch den älteren Leuten geläufig. Die Sidumatta befand sich am Standort des heutigen Primarschulhauses. Sie bezeichnet eine Wiese, in der Maulbeerbäume zur Seidenzucht gepflanzt wurden. Es war ein missglückter Versuch, vor allem die heikle Aufzucht der Seidenraupen bereitete des Klimas wegen Schwierigkeiten. Der letzte grosse Siduböüm neben dem Schulhaus wurde in den Fünfzigerjahren gefällt. Heute stehen noch zwei Maulbeerbäume im Massholter und vier neu gepflanzte in der Kastanienselve. Das Wort mda. Sida, mhd. Side, ahd. Sida ist aus mlat. Seta „Seide“ entstanden. (Ittig, Seite 99)

Safranacher: Safran wurde früher vor allem in den Weilern Tola, Filet und Halten angepflanzt, wo der Flurname Safranacher auch mehrmals vorkommt. Ausser in Mörel und Filet wurde Safran vor allem in Mund und Siders angebaut. Das Idiotikon gibt an, dass der Rückgang des Schweizer Safrananbaus "neben höheren Landpreisen und Arbeitslöhnen der neueren Zeit auch häufigen Pilzkrankheiten" zu verdanken sei. In den Äckern im Filet kann man noch vereinzelte wildwachsende Safranpflanzen entdecken. (Ittig, Seite 80)

Wir können daraus schliessen: Wo Maulbeerbäume, Kastanien und Safran wachsen und zwar in einer Quantität, dass sie Flurnamen bestimmen, da muss das Klima ausgesprochen mild sein. Und dann kommt natürlich die Sache mit dem Wein.

 

Der Weiler Cheschteholz wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt.

Der Weiler Cheschteholz mit dem Kastanienwäldchen.

Maulbeerbaum mit Früchten.

Wenn die Früchte schwarz sind, können sie geerntet werden.

Die Früchte des Maulbeerbaums schmecken sehr süss und können zu Konfitüre verarbeitet werden.