Der Weinanbau in Mörel

Mörel ist die östlichste Gemeinde des Kantons Wallis, in der Reben angepflanzt wurden und in der der Weinanbau eine gewisse Bedeutung gehabt hat. Verschiedene Beschreibungen von Autoren, die im Mittelalter das Wallis bereist und beschrieben haben, erwähnen denn auch den Weinanbau in Mörel.

Sebastian Münster (1550): Selbst in Mörel wachse noch Wein, "ist aber ganz saur". (Rodewald, Seite 84)

Scheuchzer bemerkt, der Weinbau beginne bereits in Mörel (östlich von Brig talaufwärts gelegen): "allhier fanget an der Weinwachs", "ob Möril/in dem ganzen Gomserland/ ist es vor die Weinreben zu kalt". (Rodewald, Seite 37)

Stellt sich die Frage, welche Bedeutung der Weinanbau in Mörel hatte?
Pfarrer Peter Arnold liefert in seinem Buch „Licht und Schatten in den zehn Gemeinden von Östlich-Raron einige Ansätze. Folgende Zitate geben wertvolle Hinweise:

Über Leibeigene: „Andere Güter, auf denen Leibeigene wohnten, waren Zen Bächen und Bedel in Grengiols sowie in Mörel alle Wiesen um das Dorf, dann Kestenholz, Ebenacker, Breiten, Lengematte, Massolter, Hanffgarten, Spizacker, Raffgarten und beinahe alle Weinberge in den Halten, unter den Breiten und im heutigen Salzgeb und noch viele andere mehr.“ (Licht und Schatten, Seite 21)

Über Jakob Buos: „Der erste Meier in Mörel nach der Grafenzeit war Jakob Buos von Grengiols. Er kaufte am 18. September 1301 einen Weinberg beim Dorfe Mörel um den hohen Preis von 110 Pfund“. (Licht und Schatten, Seite 25)

Über die Gegend bis zum Bettmerbach:
Aus diesen und den späteren Akten erfahren wir auch, dass in der Gegend bis zum Bettmerbach, wo heute nur mehr wildes Gestrüpp und etwas Wald den ausgebrannten, mageren Boden bedecken, damals Weinberg, Obstgärten und Wiesen waren. Im 17. Jahrhundert kauften hier Leute von Goms einige Güter und Reben, und die Pfarrei Ernen war im Besitze eines Weinzehntens. (Licht und Schatten, Seite118)

Aus allen diesen Beschreibungen kann man schliessen, dass der Weinanbau in Mörel doch eine gewisse Bedeutung gehabt haben muss.

Der Weinanbau hat auch Flurnamen bestimmt.

Räbacher: Der Flurname zeugt von dem ehemaligen Weinbau in Mörel: Rebe bezeichnete ursprünglich die Ranke, den Schlingschössling, dann aber den Weinstock überhaupt. (Ittig, Seite 79)

Muschgitäll:
Der Flurname stammt aus der Zeit des Weinbaus: Mda. Musgitel, nhd. Muskateller als " Wein von würzigem Geschmack" wird zu Beginn des 14. Jahrhunderts aus ital. Moscatello übernommen. Schon Johannes Stumpf spricht in seiner Chronik von dem Walliser "Muscateller, der wachsst fürbündig gut in disem Land". (Ittig, Seite 83)

 

Der Weinbau hatte in Mörel in früheren Jahrhunderten eine ziemlich grosse Bedeutung.

Um die Bedeutung des Weinbaus aufzuzeigen, wurde vor dem Begegnungszentrum der Kastanienselve eine Pergola angelegt.